Allein die Auflistung von Möglichkeiten (was man mit Texten und Bilder alles so machen kann) ist eine Inspirationsquelle für herrliche literarische Aktionen mit Kindern!

Man kann Buchstaben, Wörter und Texte:

• Mit diversen Stiften oder mit einer (Gänse- oder Schreib-)Feder schreiben
• Mit diversen Farben malen oder schreiben - auch mit Fingermal- und Lebensmittelfarbe oder mit Kreide (Idee: Schulhof mit literarischen Zitaten oder Lieblingsbuchtiteln beschriften lassen)
• Mit dem Fuß (Stift zwischen die nackten Zehen klemmen) oder dem Mund schreiben (mit einem Stift zwischen den Zähnen)
• Mit dem ganzen Körper schreiben: Hand- / Fuß- / Körperabdruck
• Buchstaben tanzen lassen oder als Standbild darstellen (Arme und Beine so in Position bringen, dass der Körper einen Buchstaben nachbildet)
• Auf einer Sommerwiese mit dem Körper legen: Kids legen sich so auf den Boden, dass sie gemeinsam einen Buchstaben oder ein Wort oder mehrere Wörter bilden (toll, wenn das Ganze dann von oben, z.b. aus dem Fenster der obersten Etage, fotografiert wird, damit alle Kinder danach das Ergebnis sehen können)
• Mit Zitronensaft eine Geheimbotschaft schreiben (https://forscherfreunde.de/geheimschrift-zitrone/)
• Mit Licht sichtbar machen (Projektion - Bilderbuch-Kino, Lichtzeichen, Lampenbewegung mit Langzeitbelichtung, mit Licht Morsezeichen geben, literarische Texte auf den Schulhof projizieren - z.B. bei einer Lesenacht)
• Mit Gegenständen auf den Boden legen lassen (z.B. mit Steinen, Ästen, Laub, Muscheln, Murmeln, aber auch z.B. mit Besteck, falls es im Buch um das Thema Essen geht…)
• In den Sand schreiben
• mit dem PC / Tablet / Smartphone schreiben oder mit einer alten mechanischen Schreibmaschine tippen
• mit Nägeln Buchstaben in Holz (oder andere Materialien) hineinhämmern
• Stempeln oder Buchstaben aus Draht biegen lassen
• Buchstaben / Wörter mit Schnur oder Stoffbändern legen
• Mit Sprühfarbe auf Wände sprayen - mit oder ohne Schablone

Man kann schreiben auf:

• Papier (Blätter, Hefte, Bücher, kleine Post-Its)
• Leinwand / Pergament / Leder / Folie
• Gegenstände
• Lebensmittel (mit Lebensmittelfarbe oder mit Streuseln)
• Körper (Fühl-Übung oder Körperbemalung - Handbemalung)
• Vertikale Flächen: Wände / Decke / Türen / den Schulhof / Tafel / Spiegel / Glas (beschlagene Fensterscheiben oder Spiegel - wenn man die später anhaucht, werden geschriebene Buchstaben und Wörter wieder sichtbar)
• Horizontale Flächen: auf den Fußboden in Räumen, auf die Straße, den Schulhof, aber auch in den Sand oder in laubbedeckten Waldboden (die Kinder scharren mit ihren Füßen Buchstaben ins Laub)

Außerdem kann man Buchstaben, Wörter, Texte, Bilder:

• Drucken - auf Papier, Stoff, Leder oder Gegenstände
• Stempeln - auf Papier, Gegenstände oder Hände (wie im Club)
• „Tätowieren“ - auf Hände / Beine (hier aber mit einem Stempel oder mit einem Kugelschreiber o.ä. gemalt / geschrieben) - alternativ kann man aber auch Fotos / Illustrationen mit „Tätowierungen“ versehen
• Eingravieren – in verschiedene Materialien / in Holz, mit Lötkolben hinein brennen, in Metall... (oder mit einem Nagel o.ä. hineinritzen)
• Kratzbilder / Rubbellose selber machen: https://utopia.de/ratgeber/rubbellose-selber-machen-einfache-anleitung-fuer-das-last-minute-geschenk/
• Weben / Sticken / Nähen (Buchstaben aus Stoff oder mit Perlen / Knöpfen...)
• Backen (z.B. Buchstaben-Kekse, die kann man sich gut „auf der Zunge zergehen lassen“)

Neugierig macht alles Versteckte, Verhüllte, Angedeutete, Rätselhafte…

Wo kann man Buchstaben, Wörter, Texte und Bilder verstecken?

• In Kisten oder anderen Behältnissen (Schatztruhen, Geschenkkartons, Streichholzschachteln, Flaschen - für eine Flaschenpost…)
• Man kann sie mit Magneten oder Klebeband im Raum befestigen (an der Tafel, an einer Pinnwand, an den Wänden, Regalen, Fenstern oder Türen) - richtig herum oder mit der Rückseite nach vorn (so dass man erst sehen kann, was draufsteht, wenn man das Schild abnimmt)
• An oder unter Stühlen (mit Kreppband festkleben oder mit Magneten befestigen am Stuhlbein, an der Rückseite der Sitzfläche, an der Unterseite der Sitzfläche)
• In Büchern (z.B. Zettel oder halbe Buchstaben einlegen oder mit Büroklammer befestigen)
• In Briefumschläge stecken (und offen lassen, den Briefumschlag zukleben oder mit Siegellack o.ä. versiegeln)
• In Taschen (Kleidung, Beutel oder Handtaschen) verstecken
• Im Sand vergraben
• Mit Zahnstochern an Gemüse befestigen (wenn es in der Geschichte z.B. um Gemüse geht)
• Mit einer Schnur versehen und hervorziehen lassen (unter einem Tuch, einer Tür, unterm Schrank oder Regal), als Umhängeschilder um den Hals hängen lassen oder von der Decke hängen lassen oder an die Äste eines Baumes oder Strauchs oder an einen Zaun oder an Türklinken oder vom Klettergerüst - Ort natürlich immer passend zum literarischen Ort des Textes…
• Als Geschenke verpacken - jedes Kind packt gern aus (vorher mit einem zum Thema passendem Abzählreim herausfinden, wer das Geschenk öffnen darf)

Mit einfachen Kniffen können Sie jeden Raum in einen zauberhaften Vorleseort verwandeln, z.B. mit verschiedenen Stoffen / verschiedenfarbigen Pannesamt-Tüchern.

Pannesamt-Tücher eignen sich: sie sehen toll aus, man kann sie günstig in den verschiedensten Farben kaufen, sie sind leicht, waschbar und man muss sie nie bügeln (selbst wenn man sie zusammengeknüllt irgendwo aufbewahrt, knittern sie nie).

Zum Beispiel kann man:

• Mit der Farbe des Tuches auf ein Thema oder einen literarischen Ort oder ein Gefühl einstimmen
• Bereiche, die vom Geschehen ablenken, verhüllen
• Eine Schnur quer durch den Raum spannen und ein Tuch drüber hängen - schon hat man einen Vorhang oder eine Spielleiste fürs Puppen- oder Schattentheater
• Jeden Stuhl in einen Märchen-, Zauber- oder Erzählstuhl verwandeln
• Mit Magneten vorn und hinten Plakate oder Bilder am Tuch befestigen
• Flipcharts / Stelltafeln / Pinnwände verhüllen

Mit Lücken versehen

• Lückentext: Wörter / wörtliche Rede / einzelne Sätze in einem Text löschen (mit Tipp-Ex auf einer Kopie, dieses Blatt dann wiederum für die Kinder kopieren).
• In die Textlücken sollen die Schüler:innen nun schreiben, was dort stehen könnte (Gegenstände, Adjektive oder was in der wörtlichen Rede gesagt wurde kann im Lückentext gelöscht und von den Kindern ergänzt werden)
• Oder: Texte bewusst mit anderen Wörtern versehen: Wer ein falsches Wort im Text gehört hat, steht auf…
• Buchcover / Bilder ausdrucken und zerschneiden - Kinder bekommen nur einen Ausschnitt des Gesamtbildes und sollen dann malen / schreiben / überlegen, was auf dem Rest zu sehen sein könnte (hier kann man alternativ auch den Hintergrund ergänzen lassen oder auf einen vorgegebenen Hintergrund die im Vordergrund stehende literarische Figur ergänzen lassen)
• Auch vorlesen sollte man „lückenhaft“, nämlich am besten bis zum Cliffhanger, d.h. bis zur spannendsten Stelle: Wer wissen will, wie es weitergeht, muss das Buch lesen…

Kinder lieben Puzzle - eine tolle Methode, die sie auch nutzen können, um Bücher einzuleiten!

• Buchstaben, Wörter, Sätze oder Bilder zerschneiden und wieder zusammenpuzzeln lassen
• Das Alphabet: Buchstabenkarten (z.B. zum Umhängen) - Kinder alphabetisch ordnen lassen, testen, wie viele Wörter in einem einzigen ABC enthalten sind (Lösung: 3 bis 5 - entscheidend sind natürlich die Vokale)
• Anagramme bilden: Ein Wort in die einzelnen Buchstaben zerteilen und die Kinder möglichst viele neue Wörter mit diesen Buchstaben bilden lassen („welche anderen Wörter haben sich versteckt?“)
• Wörter zerschneiden: zusammengesetzte Substantive aus der Geschichte (Armband …uhr / Schlitten…fahrt) oder Märchenfiguren (Dorn-röschen, Aschen-puttel wird gemischt zu Aschenröschen und Dornputtel - die Kinder bringen die halbierten Märchenwörter danach wieder in die richtige Ordnung) oder mit lustigen Schimpfwörtern spielen (wenn es im Buch um dieses Thema geht) oder Ländernamen vermischen und sortieren (Nor-wegen / Deutsch-land)
• Wenn Sie Sätze zerschneiden (um sie von den Kindern anschließend zusammenpuzzeln zu lassen): Zerschneiden Sie den Text nicht satzweise (also beim Punkt), sondern immer in der Mitte des Satzes (oder sogar in der Mitte der Wörter) - dann muss nur der Anfang des Satzes markiert werden
• Gedichte in einzelne Zeilen zerschneiden und zusammenfügen lassen: die erste Zeile wird vorgelesen, die zweite Zeile durch den Reim gefunden… („auf den blauen Zetteln steht ein Tier, auf den grünen Zetteln der Reim dafür“ - Bsp.: Paul Maar: Tier-ABC)
• Von verschiedenen Büchern das Buchcover kopieren sowie die 1.Text-Seite: Die Kinder lesen die Texte und ordnen sie den Covern zu (durch Nummern auf der Rückseite kann kontrolliert werden, ob richtig zugeordnet wurde)
• Textfreie Bilder: Kinder bringen die kopierten Bilder in eine Reihenfolge (erzählen, was möglicherweise passiert ist in der Geschichte) - danach wird das Buch gezeigt / vorgelesen (bei lesenden Kindern wieder nur bis zum Cliffhanger - mit Verweis auf den Ausleihservice der Bibliothek)

Literarische Einstiegsspiele sind Aktionen, die die Kinder:

• mit Assoziationen, Rätseln, Gesprächsanlässen auf das Thema eines Buchs einstimmen
• auf die Geschichte / den Fortgang einer Geschichte neugierig machen

Literarische Einstiegsspiele können an mehreren Stationen stattfinden:

• verteilt in einem Raum
• in mehreren Räumen
• im ganzen Gebäude
• in der näheren Umgebung / der Stadt (z.B. bei literarischen Spaziergängen / Schnitzeljagden / literarischem Geocaching)

Wenn Sie in Ihrem Klassenzimmer oder in der Bibliothek mit literarischen Einstiegsspielen arbeiten, können Sie z.B. Tücher oder Papierbahnen in mehreren Schichten in der Mitte eines Sitzkreises drapieren und mit den Kindern Schicht für Schicht „bearbeiten“:

• Legen Sie hierfür mehrere Schichten von (Pannesamt-)Tüchern oder Packpapier übereinander.
• Jede Schicht bedeutet ein neues Spiel / neue Erkenntnisse zu literarischen Figuren / zum Ort des literarischen Geschehens… Der Vorteil: Die Kinder werden immer wieder überrascht und natürlich wollen sie wissen, was sich wohl unter dem nächsten Tuch befindet…

Einige Ideen aus diesem Kapitel

• Objekte aus einem Buch nachgestalten (z.B. die Kiste aus dem Comic „Kiste“)
• Bilder rund ums Thema ausdrucken und zeigen (Bsp.: goldene Eintrittskarten für den Schokoladentest aus „Charlie und die Schokoladenfabrik")
• Abstimmung mit Farben: Jedes Kind erhält drei Karten (eine rote, eine gelbe oder eine grüne) und kann mit dem Zeigen der entsprechenden Karte signalisieren: richtig, falsch oder weiß-ich-nicht-genau…
• Tücher in verschiedenen Farben / Formen legen und damit Assoziationen auslösen - in einer gelegten Form kann auch direkt das Buch verborgen sein (oder weitere Hinweise zur Geschichte): Herz, Wolf, See, Drachenauge…
• Buchempfehlung: Die ganze Welt (Katy Couprie, Antonin Louchard) für eine Masse von visuellen Inspirationen und Spielen, z.B.: Sortieren lassen nach Farben, Formen, künstlerischer Technik, Dinge benennen lassen, Domino-Erzählung, nach Gefallen / Missfallen sortieren lassen (bzw. erzählen lassen, was man am Bild, das man hässlich findet, bei genauerer Betrachtung dann doch gut findet), Sortieren nach Themen (Gefühle, Natur, Technik, Jungs / Mädchen, Märchen)
• Lebensmittel-Requisiten, Wörter oder Bilder: was wird gern gegessen, was nicht gemocht, was essen die literarischen Figuren in der Geschichte…
• Märchenrequisiten: Sprüche zuordnen oder die Illustrationen oder die dazugehörigen Märchenbücher in der Bibliothek suchen lassen…
• Charaktere kennenlernen: Textpassagen ausdrucken und zerschneiden. Aus den Textpassagen sollen die Schüler:innen Informationen entnehmen: Wie ist der Charakter der literarischen Figur, welche Verbindungen / Beziehungen gibt es zu anderen? Infos kann man in die auf Packpapier gezeichneten Figuren schreiben lassen… Am Ende kann der Titel des Buches über verschiedenfarbige Textzettel erpuzzelt werden oder eine Schnur führt direkt zum Buch im Regal…

Wenn die Klasse unruhig (oder im Gegenteil: müde und erschöpft) ist, eignen sich Bewegungsspiele, um auf ein Thema neugierig zu machen - und gleichzeitig die Kinder wieder in die richtige Stimmung zu bringen.

1. Spiel: VOR - LE - SEN

• VOR: Mit dem Finger auf andere Person zeigen (aber nicht auf den direkten linken oder rechten Nachbarn)
• LE: Zur Seite weitergeben (nur zum linken oder rechten Nachbarn)
• SEN: Hände heben - heißt: „Stop! Ich nehme nicht an, du bist weiter dran“
• Mit der Zeit erhöhen Sie das Tempo. Wer eine falsche Silbe oder Bewegung macht oder ein Signal an dasselbe Kind zurücksendet, ist raus (setzt sich hin). Am Ende gibt es zwei Gewinner:innen.

Mögliche Zusatzregel: Es darf kein „Ähm..“ gesagt werden. Wem eins „rausrutscht“, scheidet aus (muss sich hinsetzen und darf nicht weiterspielen).

Welche 3 Silben Sie für das Spiel nehmen, bleibt Ihnen überlassen: SCHNEE-WITT-CHEN, NOR-WE-GEN, BIL-DER-BUCH…. (das Wort muss lediglich dreisilbig sein;-))

2. Spiel: Märcheneinstieg

• Sie erzählen eine Geschichte (eine bekannte oder ausgedachte), bei der die Kinder die passenden Aktionen ausführen
• z.B. sich nach dem Märchenbuch strecken, das Buch auf den Boden legen und aufschlagen, in das geöffnete Buch hineinsteigen, eine Treppe hinuntergehen, die verschlossene Tür mit einem Schlüssel öffnen...
• Diesen Ablauf können Sie frei variieren: welche Geschichten, welche literarischen Figuren, welche literarischen Aktionen kommen - das alles entscheiden Sie - abhängig von der Geschichte, auf die Sie die Kinder neugierig machen möchten…

Farben als Auslöser von Assoziationen

• Vor einer weißen Wand zu präsentieren zieht den Fokus auf einzelne Objekte, die vor der Wand stehen oder an ihr befestigt sind
• Die Farbe des Hintergrunds dem Buch entsprechend anzupassen ist eine schöne, einfache Idee, um ein Buch / eine Geschichte in Szene zu setzen
• Pink / blauer Hintergrund - über Klischees von „Mädchen-„ und „Jungsbücher“ ins Gespräch kommen
• Übung: die Kinder sollen abstimmen, ob ein Buch (von der Covergestaltung her) ein „Mädchen-" oder „Jungsbuch“ ist - anschließend anhand von Textpassagen aus dem Buch (ohne Cover und erkennbaren Bezug zu den Buchtiteln) entscheiden lassen: stammt dieser Textauszug aus einem der „Jungs-" oder aus einem der „Mädchen“-Bücher. Anhand von Nummern, die auf Textblatt und Buch geklebt wurden, kann überprüft werden, ob die Kinder mit ihrer jeweiligen Einschätzung richtig lagen….
• Wenn Sie einen Raum golden verkleiden wollen, kaufen Sie einfach einige Rettungsdecken in einer Apotheke (die haben eine goldene und silberne Seite) und verhüllen sie mit diesen alles, was im Raum ist

Licht als Stimmungsfaktor

• Licht verändert jeden Raum - von warm zu kalt, gruselig zu fröhlich usw.
• Mit Lichtfolien und Wäscheklammern können Sie jede Lichtquelle farblich verändern (Achtung: Die Folie muss für diese Anwendung geeignet sein und verwenden Sie kein Transparenzpapier - Brandgefahr!)
• Aber auch bei normaler Beleuchtung kann man Bücher „ins rechte Licht setzen“: Präsentieren Sie in einem Bücherregal ausschließlich die Bücher, um die es geht (oder groß kopierte Buchcover an einer Tafel oder Bücher auf einem Sideboard…)

Den Ort wechseln

• Vorlesen kann man überall! Aber WO vorgelesen wird, kann die Wirkung eines Buches stark beeinflussen und sogar verändern und aus dem Ganzen ein richtiges Event machen
• Je ungewöhnlicher der Ort ist, an dem ein Text präsentiert wird - und je besser er zum Text passt, umso besser wird die Geschichte wirken! Warum nicht auf dem Schulhof, im Park, im Freibad, im Wald oder in Bus / Straßenbahn / im Zug / in einer Schneiderwerkstatt / im Friseurladen / Freibad / Keller / Lehrerzimmer / in der Schulküche / im Zelt (draußen oder drinnen) vorlesen?
• Aber auch innerhalb eines Klassenzimmers / Bibliotheksraums können schon kleine Veränderungen in der Raumgestaltung einen zauberhaften Effekt erzeugen bzw. die Atmosphäre ändern und damit die Wirkung der Geschichte verstärken

Tages- und Jahreszeit

• Ein und derselbe Raum oder Ort kann, je nach Jahres- und Uhrzeit, eine komplett unterschiedliche Wirkung haben (Park im Sommer - Park im November / Schule am Tag - Schule in der Nacht)
• Idee: Lesefest bedeutet, dass in jedem Klassenraum ein Lehrer / eine Lehrerin eine kurze Passage aus seinem / ihrem Lieblingsbuch vorliest - die Kinder wechseln von Raum zu Raum und erhalten einen kurzen Einblick in verschiedene Bücher (Achtung! Vorher Buchzettel an die Kinder verteilen, damit sie sich während des Raumwechsels schon Notizen machen können, welche der vorgestellten Bücher sie interessieren…)

Geschichten aus einer anderen Perspektive zu erzählen macht Spaß und ist spannend. Wie zum Beispiel erlebt die goldene Kugel aus dem Märchen „Der Froschkönig“ das Ganze? Oder was denkt der Jäger und wie hat er die Geschichte erlebt in „Rotkäppchen“? Was erzählt der Kuchen, was die Flasche Wein - was konnten sie hören und sehen?

Einige Ideen

• Falls in der Geschichte Tiere oder Charaktere vorkommen, die dort nichts sagen, könnten stattdessen die Kinder erzählen (erfinden), wie die Szene aus der Perspektive der stummen Beobachter / literarischen Figuren aussieht
• Die Szenerie / den literarischen Ort wechseln: Wie würde sich das Rotkäppchen-Märchen verändern, wenn es nicht im Wald, sondern im Dschungel spielt?
• Übung: Text-Auszüge aus Kinderkrimis für die Kinder kopieren, die Kinder lesen die Texte und erzählen dann mit eigenen Worten das literarische Geschehen nach, aber aus der Perspektive eines Objekts, das in der Geschichte vorkommt (markieren Sie das Objekt, z.B. die Tasse, die in der Szene auf dem Küchentisch steht, farblich im Text). Aufgabe für die Kinder könnte z.B. sein: „Erzählt mit eigenen Worten, was die Tasse auf dem Tisch gesehen und gehört hat“…
• Lassen Sie die Schüler:innen aus der Perspektive ihrer Brotbüchse erzählen, wie der Tag bisher so war (inspiriert vom Kinderbuch „Fünf Gramm Glück. Die Lebensgeschichte einer Brotdose, erzählt von ihr selbst“)
• Ändern Sie die Zeit: Die Kinder stellen sich vor, wie eine Geschichte wäre, wenn sie z.B. nicht am Tag, sondern in der Nacht spielt - oder in einem anderen Jahrhundert oder in der Zukunft…

Diese Methode ist die eindrucksvollste, lustigste, spannendste Art, Kinder auf Bücher neugierig zu machen.

Einbruch der Realität ins literarische Geschehen bedeutet: das, was gerade in der Literatur passiert - also in der Geschichte, die Sie den Kindern vorlesen - passiert plötzlich und unerwartet (aber gut von Ihnen vorbereitet;-)) in der Realität.

Bsp.: Sie lesen aus „Emil und die Detektive“ vor. Die Schulsekretärin kommt in den Klassenraum und erzählt, dass gerade ein Mädchen namens Emmi angerufen und um Hilfe gebeten habe: Sie sei am Bahnhof angekommen, wurde während der Zugfahrt bestohlen… ODER in der Geschichte wird gerade von einem Briefumschlag unter einem Teppich erzählt - und ZUFÄLLIGERWEISE liegt auch unter Ihrem Teppich (bzw. dem Teppich am Vorlese-Ort) ein Brief…

Das, was im Buch steht, praktisch ausprobieren bzw. anwenden - diese Methode ist superspannend und unvergesslich!

3 Beispiele:

1. Spaghetti-Test (inspiriert von „Das knallt dem Frosch die Locken weg!“ von Mark Benecke): Frage: Stimmt es, dass man eine ungekochte Spaghetti, wenn man sie an ihren Enden anfasst und biegt, nicht in (nur) 2 Stücke zerbrechen kann?
2. Pflanzen-Gefühle-Test (inspiriert von „Sonnenfresser“ von Susanne Paulsen): Kann man sich wirklich in eine Pflanze „einfühlen“, gibt es eine Art Gedankenübertragung zwischen Mensch und Pflanze?
3. Karotten-Test (inspiriert von „Otto Karotto“ von Chiara Carrer): Hier wird praktisch ausprobiert: Kann man nach dem Essen eines Mohrrübenstückchens besser sehen (oder pfeifen - wie es in Luxemburg behauptet wird)? Wird man groß und stark, wenn man Karotten isst?

Schöne Ideen, wie man Geschichten verfilmen und vertonen kann

• Wandeln Sie die Geschichte in ein Hörbuch um
• Vertonen Sie Gedichte (auch als Rap möglich)
• Unterlegen Sie Szenen mit einem passenden Sound / Geräusch (z.B. mit Alltagsgegenständen oder Materialien aus der Mappe - hierzu lassen Sie sich gern inspirieren durch die tolle Fortbildung: „Geräusche und Klänge“)
• Lassen Sie die Schüler:innen Szenen eines oder mehrerer Bücher spielen und nehmen Sie das Ganze als kurze Filmsequenzen auf
• Dramatisieren Sie ein Kinderbuch - bringen Sie es mit den Kindern als Theaterstück auf die Bühne
• Lassen Sie die Kinder mit ihren Smartphones aus der Perspektive eines literarischen Tieres etwas filmen (was sieht der Hund, wenn er durch die Stadt läuft…)

Die Kinder stellen sich gegenseitig Bücher vor, empfehlen oder kritisieren sie.

Texte lektorieren

2-3 Kinder erhalten jeweils den selben Textauszug in Kopie, dazu einen roten Stift und dürfen den Text lektorieren, d.h.:

• Sie sollen alles streichen, was ihnen langweilig erscheint
• alle Wörter mit Fragezeichen versehen, die ihnen unbekannt sind
• Mit Sternchen oder Ausrufezeichen alle Textpassagen kennzeichnen, die spannend / witzig / besonders toll sind

Literarisches Quartett

Vier kleine Literaturkenner:innen diskutieren 3-4 Bücher (die sie natürlich alle vorher gelesen und sich ein Urteil dazu gebildet haben)

Klappentexte bewerten

Kinder kritisieren Klappentexte (und machen damit die anderen automatisch auf die Bücher neugierig).

Wenn Sie ein Buch haben, zu dem Sie literarische Aktionen entwickeln und durchführen möchten, orientieren Sie sich an den fünf Sinnen.

Für die Ideenfindung

• Sehen: Kann man mit dem Buchcover spielen (rätseln, puzzeln, Bildauszüge weitermalen lassen) oder mit den Texten (zerschneiden und wieder zusammenfügen, weiterschreiben lassen…)
• Schmecken: Wird in der Geschichte etwas gegessen (Idee „literarisches Frühstück“: es gibt nur Dinge zu essen, die im Buch genannt werden)
• Riechen (Geruchstest oder Sie zeigen Bilder / Wörter und die Kinder sollen den dazugehörigen Geruch beschreiben - als Einstieg in die Geschichte)
• Hören: Welche Geräusche passen zur Story, kann man eine Filmmusik (für die spätere Verfilmung des Buches) finden, Text vertonen, lesen Sie vor oder lassen Sie vorlesen (da ist dann die Frage: Wie?)
• Fühlen: Welche Gefühle löst die Geschichte aus (Raum könnte entsprechend mit Farben bzw. Licht gestaltet werden)? Welche Gefühle haben die literarischen Figuren? Oder Sie lassen Dinge, die in der Geschichte vorkommen, erfühlen (Fühl-Test)

Für die Veranstaltung

Sorgen Sie, dass die Kinder Literatur mit allen Sinnen erleben können. Auch hier kann man sich (in der Vorbereitungszeit) an den fünf Sinnen orientieren.

• Sehen: Können alle alles gut sehen (Buchcover-Plakate)? Was kann man im Raum sehen, wie ist er gestaltet?
• Schmecken: Sind die Kids gut mit Trinken und Essen versorgt? Gibt es etwas zum Buch passendes zu essen?
• Riechen: Wurde der Raum durchgelüftet vor der literarischen Aktion?
• Hören: Störende Geräusche möglichst vermeiden, können alle Kinder gut hören (brauchen Sie ein Mikro fürs Vorlesen?), gibt es vielleicht Musik, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen?
• Fühlen: Sitzen oder liegen alle bequem?